Donnerstag, 28. April 2011

Geht nicht gibt’s nicht!

Nach einem Fischereilich eher ruhigem Frühjahr, nur fünf, bis auf zwei Monsterbrachsen erfolglose Nächte am Hauswasserl, hatte ich die Osterwoche frei und konnte endlich wieder nach Kroatien fahren!
Da ich übers Wochenende ein paar Freunde besuchte, blieben mir nur vier Tage zum Angeln, die ich an einer Schottergrube verbringen wollte, wohin ich Sonntag Nachmittag fuhr.
Dort angekommen, wurde ich schon von Mario erwartet, der mich auch gleich zum Schwimmbagger brachte, auf den wir kletterten und wo ich meinen Augen nicht traute- unter uns schwammen unzählige Karpfen in teils beachtlichen Größen und sonnten sich! Da der Bagger schon einige Jahre nicht mehr in Betrieb ist, war dieses Gebiet das sichere Rückzugsgebiet für die Fische.


Gleich daneben befindet sich eine Bucht, wo ich mein Camp aufbaute. Mario bestätigte zwar das der Platz gut ist, „warnte“ mich aber auch, gilt diese Ecke des Gewässers bei der einheimischen Jugend als Auto-Bumms-Platz!!! Auf die Details der Nacht will ich hier nicht näher eingehen, mehrere Autos mit vergnügungssüchtigen Kroaten, eine mitternächtliche Polizeikontrolle und außer ein paar Piepsern kein Fisch, machten mir die Endscheidung, die Bummsbucht zu verlassen, recht leicht!


Auf der anderen Seite des Schotterwerkes sah ich unter überhängenden Bäumen ebenfalls eine Menge Karpfen und so wechselte ich zu dieser Stelle. Die Einheimischen Angler warnten mich wieder, diesmal aber vor den Hindernissen in Form von Bäumen, Betonplatten und Stahlseilen, was mir die erste Erkundung mit dem Boot bestätigte!
Mit sicheren Bissen, aber mindestens 50 Prozent Verlust könnte ich rechnen, meinte Mario, ein anderer Angler sagte, das er diesen Platz nicht mehr befischt, da er es für unmöglich hält überhaupt einen Fisch raus zu bekommen!!!
Nach kurzer Überlegung kam ich zu dem Schluss es doch zu probieren, allerdings wollte ich es etwas anders angehen als die Einheimischen: Die Ruten wurden so hoch aufgestellt wie es das Pod zuließ, die vorderen Beine fixiert, die Handteile der Ruten wurden mit Schnüren am Boden fixiert, wo ich Häringe einschlug. Mit wirklich vollkommen geschlossener Bremse sollte es so möglich sein einen flüchtenden Fisch zu stoppen. Um mir Vertrauen in diesen Aufbau zu geben, testete ich das Ganze mit dem Boot, trotz starkem Zug blieb alles stehen! Zugegeben, für Leute die sehr verliebt in ihre Ruten sind, ist diese Methode nichts, unglaublich wie sich eine 3 Pfund Fatboy über den Bissanzeiger biegen kann ohne zu brechen...! Apropos Bissanzeiger, Modelle mit Laufrad wären jetzt fehl am Platz, kein Schnurabzug- kein Signal, auch der Delkim schaffte bei einem Biß nur 3, maximal 4 Piepser!
Da das Wasser extrem klar ist, war mit Bissen unter Tags nicht zu rechnen und als es Nacht wurde, war ich doch etwas nervös ob alles wie geplant funktionieren würde!


Und wirklich, schon bald die ersten Piepser, die Rute verneigte sich tief, keine Sekunde hatte ich das Gefühl das der Fisch in die Hindernisse kommt und schon bald lag ein ca. 7Kilo schwerer Spiegler auf der Matte! Sauber gehakt, und auch keinerlei Verletzung im Maul!
Das „mein“ System auch bei größeren Fischen funktioniert, zeigten ein 14er Schuppi und ein 18er Spiegler, die in der Nacht Gefallen an den neuen Zado-Kugerln mit Zimt und Knoblauch fanden!




Am nächsten Tag kam ein Freund fotografieren, und war sehr erstaunt das ich keinen der Fische verloren hatte, meinte aber auch, das da wohl etwas Glück dabei war! Möglich, allerdings hatte ich das „Glück“ auch in der nächsten Nacht, wo unter anderem auch einer der alten, großen Spiegler des Gewässern auf die Matte kam, wieder konnte ich alle Karpfen von den Hindernissen weghalten!


Untertags vertrieb ich mir die Zeit mit Spinnfischen, hakte meinen bisher größten Hecht, mit geschätzten 115 cm, den ich aber neben dem Boot verlor! Leider hatte ich einfach nicht den Mut dieses Monster mit der Hand anzugreifen! Jetzt ist auch für mich klar- Hosenscheißer sollten einen Kescher mitnehmen...!

Die letzte Nacht brachte weiter fünf Karpfen, alle um 14 Kilo schwer, alle kläglich mit dem Selbstauslöser fotografiert! Bei einem davon war ich schon so verrückt um mir die ersten Sekunden nach dem Biß von der Seite anzusehen- mehrere Male bog sich die Rute bedrohlich in Richtung Wasser um aber immer wieder zurück zu federn, resignierend zog auch dieser Fisch in Richtung Seemitte!







Meine einheimischen Freunde staunten nicht schlecht, alle der zehn Bisse verwertet! Geht nicht, gibt’s nicht, man muss nur ein wenig flexibel sein!

Schurl

P.S: Selbstversändlich wurde der Platz nach meiner Heimfahrt weiter befischt- 2 Nächte, je ein Biß, ein Fisch verloren, einer gelandet, die üblichen 50 Prozent Verlust waren wieder eingekehrt...!

1 Kommentar:

  1. Feine Sache Schurl! Aber musst du die kroatischen Kollegen gleich so blamieren? ;)

    AntwortenLöschen