Dienstag, 27. September 2011

Der Kreis schließt sich!


Am 17. April 2009 fing ich einen Schuppi mit etwas über 11 Kilo, an sich nichts besonderes, noch dazu war es einer von der langen, schlanken Sorte die ich ja nicht gerade besonders schätze.
Aber es war nicht irgendein Fisch, es war der erste Fisch in der ersten Nacht an einem neuen Gewässer- eine mitten in der Tullner Au versteckte, knapp über 4 Hektar „kleine“ Schottergrube, die für mich in den nächsten 2 ½ Jahren zum Hauswasser wurde.
Ein unbekannter Fischbestand, nur sechs Angler, anfangs klar definierte Regeln und die Nähe zu Wien waren für mich gute Gründe um mein anglerisches Nomadenleben etwas einzuschränken und nach fast zehn Jahren Auslandeinsatz wieder eine Karte in Österreich zu nehmen!
Zwar fuhr ich weiterhin regelmäßig an meine Gewässer in Ex-Jugoslawien, aber die kleine Lacke zog mich immer mehr in ihren Bann!
Selten zuvor wurde ein Wasser so intensiv von mir befischt, unzählige Stunden wurden mit Tauchen, Fische beobachten und füttern verbracht und der zum Teil enorme Gewichtszuwachs aller gefangenen Karpfen in einer Liste festgehalten!
Im Laufe der 2 ½ Jahre konnte ich zwar nicht alle der jetzt rund 60 im Teich lebenden Fische fangen, dafür aber fast den gesamten Altbestand. Auch hatte ich die Ehre, sowohl jeweils den ersten Schuppi und Spiegler über 20 Kilo fangen zu dürfen und bis auf 3 Stück durften auch alle Karpfen über 18 Kilo in meine Kamera lachen, zum Teil auch mehrmals.

Leider gabs und gibt es aber auch einige Dinge die mir weniger gut gefallen haben und so steht der Entschluss fest, nächstes Jahr aufzuhören! Selbstverständlich hat der Pächter eines Gewässers das Recht zu tun was er will, allerdings braucht er sich dann nicht mit den Leuten die ihm die Pacht finanzieren, zusammen zu setzen und Regeln aufzustellen die er dann selbst immer wieder bricht!
Mir ist schon bewusst das ich mir draußen aus verschiedensten Gründen nicht viele Freunde gemacht habe, aber immerhin habe ich versucht mich gegen unkontrollierten, falschen Fischbesatz, Wohnwagen, Container, Rodungen und Gastfischer zu wehren, die nächsten Jahre werden zeigen wie es weiter geht...!

LG- Schurl

P.S: Ich werde heuer noch ein paar Nächte draußen fischen, aber meinen bislang letzten, für mich sehr denkwürdigen Fisch kann ich wohl nicht mehr überbieten, einen langen, schlanken Schuppi der bisher erst ein einziges Mal Luft schnuppern musste- und zwar am 17. April 2009!

Dienstag, 20. September 2011

Das Röhren der Hirsche

Vorwort:
Es geht auch ohne. Ohne getarntem Blei, ohne 2,645cm auftreibendem Popup, ohne Fluorcarbonschnur, ohne 360°Grad-Rig oder Ähnlichem, ohne zu wissen, aus welcher Richtung der Fisch kommt oder in welche Richtung er flüchtet, bei jedem Wetter, jeder Windrichtung und egal wie der Mond steht. Also einfach ohne Hirnwichserei. Gutes Material, guter Köder (an dieser Stelle ein Kompliment nach Karlstein D), dem besten Angelpartner und es fehlt nichts, was man für ein paar schöne Tage am Wasser und etwas Erfolg braucht. Und fast hätte ich’s vergessen – wenn man schreibfaul ist, sollte man jemanden haben, der die Aufgabe übernimmt. Daher ein Danke, an meinen Junior, der den Job mit folgenden Zeilen übernommen hat.

Kurt

Es war mal wieder so weit. Die alljährliche, mittlerweile zur Tradition gewordene, Rainer-Clan-Session stand vor der Tür. Bepackt mit dem restlichen Tackle rollte der oftmals geschändete alte Citroen Evasion besetzt mit seiner ehrwürdigen grauen Eminenz, Kurz, und meiner Wenigkeit in Richtung city of roundabouts.
Die vergangenen 2 Jahre weigerte ich mich, mit Ausnahme einiger kurzer Fotosessions, auch nur in die Nähe der Tullner Au zu kommen. Das Gelsenaufkommen, besonders im vergangenen Jahr, glich einer Schlacht gegen eine Übermacht an mutierten Kampfinsekten, die jedem, auch nur erdenklichem, Abwehrmittel trotzten.
Da dieses Jahr wenig Zeit und Motivation für eine vernünftige Auslandsplanung überblieb und auch das Geldbörserl mehr Zierde als Zweck in meiner Hosentasche verrichtete, ließ ich mich dazu hinreißen doch einmal die sagenumwobene Jungfrau herzureißen und stellte mich auf einen 7-Tage-Daueraufenthalt in meinem Bivvy ein, welches ich nur zum Stoffwechsel und evtl. zum Drillen eines Karpfens verlassen wollte.
Wider Erwarten musste ich bei der Ankunft feststellen, dass sämtliche blutsaugende Fehlauswüchse der Evolution anscheinend das Feld geräumt hatten und auch die Temperaturen mit meinem Urlaubsfeeling konform gingen.
Da mein, in die Tage gekommener, Erzeuger, bereits das Wochenende zum Kugelbaden ausnutzte und dabei gleich einen Rüssler der 15+ Kategorie auf die Matte legen konnte war ich natürlich umso mehr motiviert. Auch wenn es ja grundsätzliche keinen Wettkampf zwischen Vater & Sohn geben sollte, hatte ich schon das Gefühl ein wenig nachlegen zu müssen, um nicht die gesamten 7 Tage überhebliche Sprücheklopferei über mich ergehen lassen zu müssen.

Überaus zuvorkommend wurden mir die aussichtsreicheren Spots überlassen welche zuvor vom Glücksbrunzer N°1, Schurli-Onkel, erkundet wurden.

Bereits am ersten Abend musste ich feststellen, dass ein Großteil der Tullner Au nicht umsonst als Jagdgebiet deklariert wurde. Abgesehen von einigen Wildschweinen, welche direkt hinter unserem Aufenthaltsplatz ihr Unwesen trieben und für den einen oder anderen Furchttropfen in der bis dato so unversehrten Unterhose verantwortlich waren, trieben sich auch eine Vielzahl an brunftigen Hirschen in der näheren Umgebung herum. Da wir nicht im Beisein von Damen waren, wurde es zu meinem erklärten Ziel diese Laute nachzuahmen, wobei sich herausstellte, dass dies nach dem Verzehr eines mit Kohlendioxid angereichertem Hopfen-Malzgetränk weitaus einfacher und professioneller zu bewerkstelligen war.

Da ich mich bereits nach wenigen Übungseinheiten als Koryphäe der oralen Lautentwicklung entpuppte, machte sich die Befürchtung breit als potenzielles Vergewaltigungsopfer einer dieser Geweihträger zu dienen. Unbeeindruckt von dieser Vermutung verteidigte ich furchtlos mein Revier und machte mir als Platzhirsch am Virgin-Lake einen Namen. Am nächsten Morgen konnte ich bereits einer Hirschkuh an einem meiner Uferspots beim Trinken zusehen, was ja nun mein Können nur zu Genüge unter Beweis stellte.

Nebenbei konnte an diesem Morgen gleich meinen ersten Karpfen aus der Satzkarpfen-Gilde keschern. Für mich ein durchaus passabler Schuppenträger, für meinen Oidvoda, der ja bereits seit 2 Jahren dieses Gewässer befischte, eher unbeeindruckend.


Da ich unter Tags mehr den Weisheiten meines Vaters, als den Bissanzeigern, lauschen musste, beschloss ich, dem Unterwasserbewacher meines Steges zu einem Meet&Greet einzuladen. Nachdem ich diesem dekadent, überfressenem Esox geschlagene 10 Minuten den Köder vorm Maul herumführte, ließ er sich endlich zu Tisch bitten und verschlang eher untypisch langsam den durchaus schmackhaft aussehenden Köder. Der Grund für seine Zierlichkeit sollte sich kurze Zeit später herausstellen, als sich beim Ausnehmen ein kleiner Fischkopf einer seiner Artgenossen hervortat.


Vom Hexenmeister höchstpersönlich hervorragend zubereitet wurde dieser dann zum Abendessen verspeist.



In der 2ten Nacht konnte ich dann nach aufregendem Drill ein Unterwasserschwein der massigeren Kategorie keschern. Die eigentliche Größe wurde mir allerdings erst beim Herausheben des Keschers bewusst, als ich nur durch athletische Höchstleistung einem feuchtfröhlichen Vergnügen entging.
Als die Reuben dann bei 20,4kg stehen blieb war natürlich Feierstimmung angesagt. Aber das Freudenfest sollte noch kein Ende nehmen.


Da sich nicht nur Wildschweine und Hirsche in unserer Gesellschaft wohlfühlten, erweiterte mein alter Herr seine Definition für „Hanta“ und stellte sich als ernst zu nehmender Ratzen-Hadkoa-Hanta heraus. Gleich 3 dieser allesfressenden Überlebenskünstler fielen verhängnisvollen Unfällen zum Opfer.


Der 4te Abend bescherte mir einen weiteren fetten Rüssler, welcher ein stolzes Kampfgewicht von 22,9kg auf die Waage brachte. Mit nachträglichem Fotovergleich stellte sich heraus, dass es sich doch nicht, wie anfangs vermutet, um die Teich-Hure des Sees, sondern um einen
weitaus seltener gefangenen Spiegler handelte. Mit brennendem Bizeps, schmerzendem Rücken und einem fetten, überheblichem Grinser durfte ich meinen Ausnahmefisch wieder in die verkrauteten Tiefen der, ab und zu doch nicht so verklemmten, Jungfrau entlassen.


In dieser Nacht kam auch wieder mein alter Herr zum Drücker und konnte sowohl den mittlerweile 3ten 20+ in Folge sowie einen übergewichtigen Waldviertler-Speisekarpfen mit ungenießbaren 10,1kg nachlegen.



Satte 21,2kg…was sollte uns jetzt noch die Session verderben?


Naja, man soll ja bekanntlich den Tag nicht vor dem Abend loben. Und es kam, was kommen musste. Ein silberner Opel-Bus parkte neben der, bis dato so friedlich und freundlich gewesenen Jungfrauen-Lacke. Heraus stieg ein fett grinsender mit grauem Haar bedeckter allseits unbeliebter selbst ernannter Karpfenflüsterer. Auch wenn er Pseudo-Weisheiten schneller aus dem Handgelenk schüttelt, als Jesse James seinen Revolver ziehen konnte, gibt ihm doch der Erfolg immer wieder recht.

Leider reagierten die Karpfen ebenso unerfreut über seine Anwesenheit, was sich wiederum mit einer Funkstille in den Receivern des Rainerduetts widerspiegelte. Dies sollte auch bis zum Ende der Session so bleiben. Auf Anfrage bei einem renommierten Karpfenpsychologen teilt dieser mit, dass Karpfen neben loyalem Verhalten bestimmten Personen gegenüber auch über ein sehr ausgeprägtes Schamgefühl verfügen. Die Beißflaute möge daher begründet sein, dass sich die Gelben einfach vor ihrem Flüsterer genierten, anderen Anglern an den Haken gegangen zu sein.

Die verbleibende Zeit wurde mit Fachsimpelei, Rotfedern-Zupfen, Hecht-Hatzerl und dem Grillen von totem Tier genutzt.




Lediglich Schurl konnte auf einem seiner sorgfältig ausgesuchten Uferspots, die nach dem Motto, „Do wird’s scho passen“, auserkoren wurden, einen weiteren bedeutenden Schuppler verhaften. Der anfänglich unterschätzte Gelbe brachte dann immerhin satte 16,9kg auf die Waage und sollte für eine weitere Flut an tiefgründigen Weisheiten seitens des Karpfenflüsterers sorgen.




Dennoch, eine geile Woche

Lukas

Freitag, 9. September 2011

Untreu…!

Als mich mein Zado- Teampartner Stefan letzten Sonntag nach einem gemeinsamen Wochenende an einer steirischen Schottergrube zum Forellenangeln einlud, war ich sofort begeistert und tauschte gerne die Karpfenrute gegen eine ultraleichte Spinnangel!
Drei herrliche Stunden waren wir in wunderschöner Umgebung mit den Watstiefeln unterwegs und unter Anweisung von Stefan gelang es mir zahlreiche Bach- und Regenbogenforellen sowie einige Saiblinge zu fangen. Allesamt zwar keine Riesen, was aber bei dieser Art zu fischen sicher nebensächlich ist!
Mit so einem Wasserl vor der Haustüre könnt ich mir gut vorstellen gelegentlich „fremd zugehen“, leider sind wir im Wiener Raum damit nicht so gesegnet und somit bleibt mir nur auf die nächste Einladung zu warten! Danke schon jetzt!


LG-Schurl