Donnerstag, 24. Juni 2010

Fischen kann so einfach sein...!?!

So schnell als möglich „jage“ ich das Boot dem Fisch entgegen der meinen Schlaf vor kurzem beendet hat! Nur leicht auf Spannung halten, er wird schon irgendwo im Kraut auf mich warten, schon rumpelt der Schlagschnurknoten durch den Spitzenring, Motor abdrehen, den Druck erhöhen und ich spür ihn, fast kein Kraut obwohl er gut 30 Meter vom Futterplatz weggeschwommen ist! Jetzt gibt er Gas, zwei-dreimal dreht er das 5 Meter Boot im Kreis! „Des wird doch ned wieder a Blader sein?“ Nach langen 15 Minuten kommt er an die Oberfläche, Schuppi, groß, blad, er ist in Sichtweite, schneller Blick, keine markante Stelle zu sehen, es ist also nicht der 20er von vor zwei Wochen, aber als er im Netz ist sehe ich das aber er nicht viel kleiner ist- „Bist du deppat- so einfach kann Fischen sein!“

So, jetzt aber langsam, da waren doch noch über 15 Tage die ich erfolglos am Hauswasser saß, alles probierte, überlegte und tüftelte, aber nichts brachte den ersehnten Fang! Fischdiebe, Fischsterben, Tunnel die ein Biber gegraben hatte und durch die alle Fische geflüchtet sind, die seltsamsten Ideen wurden geboren, aber eine wirkliche Erklärung für den auch bei allen anderen ausbleibenden Erfolg fanden wir nicht!

Und jetzt, nur zwei Wochen nach dem ich den ersten Karpfen über 20 Kilo in unserem Wasser fangen durfte, lag wieder ein Dicker auf meiner Matte! Erst gestern Abend war ich nach 14-tägiger Pause an den kleinen Schotterteich gefahren, alle vier Ruten wurden mit den gedippten Pop-up`s beködert die mir den fetten Schuppi brachten, wieder fütterte ich mit gut 15 Kilo Zado`s an, alles wie beim letzten Mal und es hat wieder funktioniert, ich war wirklich überglücklich! Schnell die üblichen SMS an alle Verdächtigen versenden, den Kumpel aufwecken der eigentlich erst mittags zum Grillen kommen wollte und ihm erklären das er SOFORT die 70 Kilometer fahren muss! Schließlich wartet hier ein Fisch auf seinen Foto- Termin!

Nachdem die Bilder auf der Speicherkarte sind, das Mittagessen herrlich schwer im Magen liegt, ein weiteres Triumph-Bier geöffnet wird, schwelge ich in Träumen und sage meinem Freund das mir jetzt eigentlich nur mehr eins zum absoluten Größenwahn fehlt- ein fetter Spiegler, die Karpfenart die ja Mangelware bei uns am Wasser ist, mir aber schon immer lieber war als Schuppis, nur bis jetzt fanden erst zwei mittelmäßige den Weg auf meine Matte!

Wenn`s passt dann passt`s! Nur ein paar Minuten später Dauerton, Sprint zum Boot, ungläubigen Freund reinstoßen und Vollgas Richtung Fisch! Diesmal steckt er aber so richtig fest im Kraut, Bremse lockern, Rute dem inzwischen noch ungläubigerem Freund in die Hand drücken und die Schlagschnur Meter für Meter mitsamt Unmengen an Kraut und Fisch Richtung Oberfläche ziehen! Drei Mal bringe ich das Riesenbüschel bis knapp in Sichtweite und beim nächsten Mal sehe ich kurz die Flanke von einem fetten Spiegler der sich Sekunden danach verabschiedet! Normal eine Tragödie, nur diesmal war es mir aus unerklärlichen Gründen fast egal, mein Freund, übrigens ein Nichtangler, ärgerte sich sicher mehr als ich!

Am Abend, wieder alleine mit all den Wildschweinen, Hirschen und sonstigen Getier das für die herrliche Nachtmusik sorgt, legte ich mich bald nieder und war einfach nur glücklich!
Wahrscheinlich erfuhr ich es im Traum oder wusste ich es auf sonst eine Art, jedenfalls endete mein Schlaf, was sehr unüblich ist, schon um sechs Uhr morgens! Ich ging zu den Ruten, setzte mich dahinter und wartete auf DEN Biß, von dem ich wusste das er kommt, ich wusste es einfach, keine Ahnung warum, aber nur ein paar Minuten später war er dann auch da!

Danach Routine, und wieder gab der Fisch Vollgas, sicher 15 Minuten zog er das Boot, und als er hoch kam brauchte ich eigentlich gar nicht hinzusehen, es war klar- groß, blad, schön, Spiegler! „BIST DU DEPPAT; jetzt werd i größenwahnsinnig“!

In nur zwei Wochen konnte ich die drei bisher größten Fische am Wasser fangen, vergessen die Durststrecke, die Zeit, der enorme Futteraufwand, alles egal, mein Ego war befriedigt! So befriedigt das ich nach dem Fotografieren, das dankenswerter Weise meine bessere Hälfte erledigt hatte, zusammen packte und mit Dauergrinsen und leichter Wölbung im Schritt heimfuhr! Auch wenn noch eine Woche Urlaub geplant gewesen wäre, hätte ich das Selbe gemacht, selten zuvor hatte ich so angenehm genug vom Angeln!

Fischen kann so einfach sein!

LG Schurl