Samstag, 18. September 2010

Und es geht weiter...!

In den letzten zehn Jahren fischte ich fast ausschließlich im Ausland, zum Teil an noch weniger bekannten Gewässern, es waren aber auch sehr populäre wie Cassien, Pusiano, Quidane, Geykenyes und einige andere oft in den diversen Medien vorkommende Seen dabei.
Die Erfolge waren wechselnd, ich erlebte wahre Sternstunden und musste genauso bittere Niederlagen erleiden! Zu einer Schottergrube entwickelte sich im Laufe der Jahre eine wahre Hassliebe, die ersten 2-3 Jahre konnte ich nicht einmal einen Biss verzeichnen, obwohl es wohl an die 100 Nächte waren die ich in der Zeit dort verbrachte. Die ersten Karpfen verabschiedeten sich dann allesamt in den vielen Hindernissen im See, und so dauerte es fast vier Jahre bis ich den ersten Spiegler fangen konnte! Es war kein bestimmter Fisch dem ich nachjagte, es gab und gibt eigentlich kaum Informationen von besonderen Karpfenfängen, die einheimischen Angler verlieren die meisten größeren ebenfalls in den Bäumen die beim Baggern einfach ins Wasser geworfen wurden, und die wenigen erwähnenswerten Karpfen die gefangen werden, landen oft im Kochtopf.
Zwar konnte ich in den folgenden Jahren doch den einen oder anderen größeren Fisch fangen, aber der Ausnahme- Wautzi war nicht dabei und irgendwie wuchs das Gewicht meines Wunschfisches, der mich für all das entschädigen sollte, mit jedem weiteren Jahr das ich dort verbrachte!



Letztes und auch dieses Jahr hatte ich ja wieder eine Lizenz in Österreich und da mich leider auch mein Beruf immer mehr von längeren Fahrten ins Ausland abhält, konnte ich heuer erst vier Tage mein persönliches Waterloo besuchen (natürlich erfolglos!!!)
Eine der Sachen die ich über dieses Gewässer gelernt habe, war die Tatsache das kurze Ansitze nicht sehr erfolgreich sind, meistens dauert es 4-5 Tage bis die Karpfen am Platz sind. Die Futtermenge die ich in den ersten zwei Tagen normalerweise versenke, ist sicherlich sehr hoch und selbstverständlich wurden von mir auch schon andere Taktiken versucht, da ich aber grundsätzlich ein Freund des Schüttens bin und sich der Erfolg mit ausreichend Zeit auch meistens einstellt, blieb und bleibe ich dieser Version auch auf diesem Gewässer treu!
Für Anfang August war ein zweiwöchiger Trip geplant, den ich aber aufgrund nicht enden wollender Arbeit schweren Herzens absagen musste!


Letzten Dienstag wars dann aber soweit, in einer Nachtschicht wurden montags alle dringenden Arbeiten erledigt, und gegen 18 Uhr stand ich endlich wieder am Ufer des Wassers, das mir schon so viel Kopfschmerzen bereitete.
Sechs Nächte hatte ich Zeit, zwar nicht viel, könnte aber reichen und so wurde erst mal ordentlich gefüttert, gut 30 Kilo Kugeln auf einem 50x100 Meter großen Streifen sollten erst mal reichen!
Die erste Nacht verbrachte ich bei Freunden, die wie immer sehr erstaunt waren das es Verrückte gibt die innerhalb weniger Minuten einen durchschnittlichen Monatslohn ins Wasser werfen, zum Glück kennen sie mich aber schon sehr lange und somit genieße ich wohl Narrenfreiheit!
Donnerstag fuhr ich mit dem Boot an meinen Platz, der Feldweg dorthin war aufgrund von vorangegangenen Regenfällen nicht befahrbar und die schlechten Wetterprognosen für die nächsten Tage trafen leider auch zu! Egal, Hauptsache endlich wieder hier!
Die ersten Tage gabs außer Regen, Sturm, einigen Brachsen, Aiteln und anderen ungewollten Beifängen keine besonderen Aufreger, täglich fütterte ich weitere 10 Kilo Kugeln nach und wartete auf den ersten „richtigen“ Biss!
Da ich in letzter Zeit sehr viel Futter verbraucht hatte, fand sich in meinem Lager keine ausreichende Menge gleicher Boilies, so mischte ich einfach mehrere Sorten, Zado-Maso, Birdy und auch einige Testmixe die mir Michael geschickt hatte. Als Köder kam aber wie bereits das ganze heurige Jahr auf alle Ruten ein Zado-Maso Popup!


Samstag Nacht holte mich dann endlich ein Dauerton aus dem Tiefschlaf und der Fisch zog auch noch Schnur von der Rolle, als ich ihm mit voller Motorkraft mit dem Boot entgegen fuhr! Grundsätzlich ein gutes Zeichen, nur lag diese Rute in sechs Meter Tiefe hinter einem seichten Plateau das mit Dreikantmuscheln verseucht ist! Schnur locker lassen wäre das Beste, nur beginnt rund 30 Meter weiter ein Unterwasserwald, ebenfalls mit Muscheln bewachsen, die Chancen waren denkbar schlecht, nur gibt’s hier trotz mehreren 100 Hektar kaum hindernisfreie Plätze!
Rund 50 Meter hinter meiner Boje verschwand dann auch wie befürchtet meine Hauptschnur in einem der Bäume, 35 Meter 50 Pfund Sufix- Schlagschnur hatte ich montiert, zuwenig, die geflochtene riss beim ersten Versuch sie frei zu bekommen! Der Ärger über diesen verlorenen, offenbar größeren Fisch war groß, gleichzeitig wünschte ich ihm aber das er den Haken schnell los wird!
Nach einer durchregneten Nacht schien Sonntags erstmals die Sonne, fünf Tage gefüttert, in der vorigen Nacht endlich der erste Karpfenbiss, all diese Umstände ließen mich kaum weiter als ein paar Meter von meinen Ruten weggehen! Gegen 18 Uhr dann endlich der nächste Biss, ein halbstarker Schuppi fand ohne Probleme den Weg ins Netz- Sie sind also wirklich da!!!
Die Nacht zum Montag, an dem ich leider heimfahren musste, war windstill, nebelig und zwei weitere Karpfen mussten Frischluft schnuppern!
Schon um 6 Uhr war Tagwache, und schweren Herzens begann ich mit dem zusammenpacken!



Es war weiterhin absolut windstill und der Nebel wurde immer dichter!
An allen Ruten wackelten regelmäßig die Spitzen, was auf Fische am Platz deutete aber ich musste tatsächlich heimfahren!!! Kurz nach sieben kam dann doch noch ein Biss und wieder nahm der Fisch Schnur als ich ihm schon entgegenfuhr! Hilft nichts, Bremse zu, die Sufix wird schon halten! Und sie hielt, doch leider fand auch dieser Karpfen den Weg in die Bäume, allerdings sah ich den Schlagschnurknoten schon aus dem Wasser kommen! Jetzt oder nie!!!
Nach einigen Entwirrarbeiten kam der Fisch wieder frei und danach begann ein herrlicher Drill im dichten Nebel und als der Spiegler im Netz war blieb ich einige Zeit sitzen und war einfach nur glücklich!!!




Als ich meine bessere Hälfte vorm Wegfahren wie immer fragte was ich fangen werde, meinte sie, es werden zwei mit knapp 20 Kilo und dann noch der eine wegen dem ich seit acht Jahren an dieses Wasser fahre, sehr optimistisch von ihr, der Spiegler im Netz war zwar keiner der vorher gesagten, aber in meiner persönlichen Wertigkeitsliste bekommt er eindeutig den ersten Platz!!!


LG- Schurl

P.S: Zwei Tage nach dem ich heimfahren musste, fing mein Freund der den Platz weiter befischte, einen Spiegler mit einem Gewicht von dem ich bisher nur geträumt hatte und stellte damit sogar einen neuen Landesrekord auf!!! Petri Mario!

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