Freitag, 16. Dezember 2011

2011 – eine Dürreperiode


April - erstes Fischen an einem kleinen Privatsee für den ich eine Jahreskarte gewählt hatte.Meine Kameraden saßen schon länger und waren ohne Erfolg bislang. Kurze Zeit nach dem meine Montagen draußen waren, Kontakt! Ein draufgängerisches Rotauge nahm den PopUp. Fängt schon mal gut an, dachte ich…
Das wars aber auch schon!
Während der dauergrinsender Angler in der Au einen Teichrekord nach dem anderen in die Linse hält, ein anderer, frisch ondulierter, die Donausau an Land zieht und hierfür reichlich Ruhm und Anerkennung erntet, schmachte ich dahin.
Rien ne va plus – nichts geht mehr!
Selbst ein verzweifelter Wechsel der Getränkesorten machte da keinen Unterschied…die anderen fingen und ich nicht. Rigs und Montagen wurden ebenfalls durchgewechselt, als gäbe es kein morgen mehr. Nur noch Schneidertage, die Gelben verirrten sich einfach nicht an meine Fallen. Zwischenzeitlich die Zweifel am eigenen Können mit Feedern ausgeräumt. Jedoch nur Weißfische überlistet.


August die Zeit der Erlösung, erster Run kurz vorm Einpacken – ausgestiegen.
Der nächste Ansitz sollte erfolgreicher werden! Fast die gleiche Uhrzeit, Run, hängt und der Gelbe hat satte 5 bis 6 Pfund. Meinen Frieden mit dem Wasserl gemacht und seitdem nicht wieder hingefahren…
Ein schon fürs Frühjahr geplanter, jedoch abgesagter Ausflug an den Raubfisch-Puff, sollte im September Klarheit bringen.


Die ausgeklügelte Futterstrategie und das Vertrauen brachte uns auch nach fast 48 Stunden Fische der Jugendfraktion, trotz dass der Wasserstand abgesenkt wurde und anderweitig schlecht bis gar nix lief.


Alles in allem ein gelungener und gemütlicher Ausflug. Leider wieder zu kurz, da die Beißabstände der Gelben immer kürzer wurden…


Auch wenn die Frage bis heute ungeklärt blieb, wohin der Fisch schwimmt und warum, brachte der Herbst, Dank des schönen Novemberwetters, einen für mich versöhnlichen Ausklang. Bevor die ersten längeren Frostperioden einsetzten, nahm noch ein Fisch mit 21 Pfund die ausgebrachte Kugel, zwei kleinere Fische folgten.



Ob das nächste Jahr besser wird – ich bin jedenfalls überzeugt.
Nun folgt jedoch erst einmal die heiße Zeit der Foren, wo allerlei Wissen und Halbwissen der wissbegierigen Meute lauwarm serviert wird. ;-)

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Das Schweigen der Delkim`s

Das Schweigen der Delkim`s, oder
Die Letztbesteigung der Jungfrauen- Teil II, oder
Die Jagd hat ein Ende!

Letzte Woche war es wieder soweit, endlich ein paar Tage frei, also raus nach Tulln ans zukünftige Ex- Hausgewässer, um nach ein paar Wochen Pause ein weiteres letztes Mal den Versuch zu starten eine der Jungfrauen aufs Kreuz zu legen! Kein leichtes Unternehmen, der Herbst war ja nie die beste Zeit dafür, auch heuer war die Ausbeute allgemein sehr mager und so haben inzwischen selbst die ausdauerstärksten Angler ihre Boote eingewintert! Der Fang des letzten größeren Karpfens, ein Spiegler dem nur 3 Kilo zum Teichrekord fehlten, liegt schon einige Wochen zurück und dafür musste immerhin ein erfahrener, international bekannter Carphunterstar aus Germanien anreisen, der aber wohl aufgrund seiner vielen ähnlichen Erfolge nicht weiter über diesen Fang berichtete…!
Obwohl ich ganze drei Tage und Nächte Zeit hatte, blieben letztendlich aber wirklich alle Bissanzeiger ruhig, kein einziger der Karpfen war zu sehen oder hören, eigentlich wie erwartet, aber nicht wie erhofft!



Langweilig war es trotzdem nicht, abends wurde gegrillt, nachts ausgiebig geschlafen und tagsüber die Zeit mit der Jagd auf Zahnfische totgeschlagen. Obwohl wieder einige Hechte bis knapp an die Metergrenze den Weg an Land fanden, war es aber die Jagd nach einem ganz besonderen Fisch der mich jetzt schon über ein Monat beschäftigt, und der das erklärte Ziel für meine verbleibenden Tage an diesem Wasser war!



Vor einigen Wochen drehte ich mit dem Kurz-Sohn Lukas einige Bootrunden, als das kleine Adlerauge am Grund einen der wahrscheinlich seltensten Fische im Wasser entdeckte- einen, für meine Verhältnisse, riesigen Zander!!! Bereits 2009 sah ich ebenfalls einen dieser wunderschönen, seltenen Räuber, aufgrund der vielen Hechte und der wohl sehr, sehr geringen Anzahl der Zander war und ist ein gezieltes Befischen aber fast unmöglich! Da dieser Bursche offenbar einen fixen Schlafplatz hatte und auch die nächsten Tage immer innerhalb nur weniger Meter lethargisch am Grund lag, war es möglich ihm eine Falle zu stellen! Alle legalen, und ich gestehe auch illegalen Methoden wurden probiert, nichts half und so war Frank, wie ich ihn taufte, plötzlich wieder verschwunden. Zwei- bis dreimal die Woche fuhr ich raus um stundenlang vom Boot aus ins glasklare Wasser zu starren, ergebnislos, Frank war weg, so wie auch die letzten Jahre schien es als ob kein einziger Zander im Teich sei, bis er letzte Woche plötzlich wieder am selben Platz lag, allerdings nicht wie sonst schlafend, sondern offensichtlich im Jagdmodus, alle Flossen waren in Bewegung und eigentlich war es dann ganz einfach, den toten Köderfisch genau vors Maul gehalten, ein kurzer Schnapper und wenige Minuten später war Frank im Kescher!
Für einen Zanderprofi wohl nur einen müden Lächler wert, war dieser Bursche für mich zu dem Zeitpunkt sicher schöner als jeder 20+ Karpfen der im Teich schwimmt, wahrscheinlich auch deshalb weil es der erste und möglicherweise sogar letzte seiner Art war der hier gefangen wurde.

Mahlzeit- Schurl

Sonntag, 6. November 2011

Letztbesteigung der Jungfrauen!

Unsere Zeit am Tullner Au- Wasserl geht langsam dem Ende zu, darum nahmen sich Herr Kurt und meine Wenigkeit einige Tage frei um noch einmal gemeinsam draußen zu fischen! Mit von der Partie war Lukas, Kurts Sohn, der beim letzten Mal gewaltig abgeräumt hatte und nun auch noch ein paar „Jungfrauen“ besteigen wollte. Die Fangerfolge im Herbst waren die letzten Jahre zwar sehr bescheiden, aber da inzwischen nahezu alle der rund 50 Karpfen die im Teich leben regelmäßig unsere Kugeln fressen, waren unsere Ziele doch recht hoch gesteckt. Das Fressverhalten der Fische hat sich im Laufe der letzten Jahre stark geändert, die meisten von ihnen haben gewaltig zugenommen und selbst die bisher ganz selten gefangenen Karpfen beißen jetzt teilweise wöchentlich...! Eigentlich kein Wunder, wenn man Gewichtszuwächse von durchschnittlich 4, im Maximalfall 8 Kilo pro Jahr und Fisch rechnet, trotz sehr viel natürlicher Nahrung sind die Karpfen jetzt ganz einfach auf das künstliche Futter angewiesen!
Die Plätze an denen wir unsere Ruten ablegten wurden ausgelost, somit war Chancengleichheit für alle gegeben und die geplante Massenvergewaltigung konnte beginnen.


Die erste Nacht blieb ruhig, in der Früh hatte ich einen kurzen, ergebnislosen Run und gegen Abend hing der erste Karpfen an einem von Kurts Haken, der sich aber leider verabschiedete. Eigentlich nicht schlecht für den Anfang, aber es dauerte zwei weitere Tage bis zum nächsten Biss, einer der faden, schlanken Besatzschuppis vom letzten Jahr konnte zwei gelben Poppis, die ich im Krabbendipp eingelegt hatte nicht wiederstehen. Die einzigen positiven Erkenntnisse dabei waren- auch ein 10er Mugga hält einen Krautdrill aus und selbst die schlimmsten Schuppenverletzungen können heilen!


Die nächsten Tage blieben Karpfentechnisch ruhig, einzige Abwechslung waren einige Hechte, darunter immerhin ein 101er! Aber auch sonst wurde uns nicht langweilig, wie immer wenn ich mit Kurt unterwegs war, wurde täglich groß aufgekocht, was schon einige Zeit in Anspruch nahm.


Bei Lukas blieb es leider bis zum Zusammenpacken ruhig, Herr Kurt durfte die Mutter aller Tullner Karauschen fangen und nur noch ein Spiegler verirrte sich auf eine meiner Ruten und abermals durfte sich der kleine Mugga beweisen. Leider keine der Fressmaschinen, ganz im Gegenteil, es war einer der deutlich unter dem Schnitt lag!
Keine Ahnung welche der Ausreden gültig ist, zu warmes Wetter, falsche Köder und Montagen, Pech, Unfähigkeit oder einfach die doch noch immer vorhandene Unberechenbarkeit der ehemaligen Jungfrauen? Egal, es waren wieder schöne Tage mit guten Freunden und vielleicht finde ich heuer noch Zeit für die eine oder andere Nacht um doch noch eine der Jungfrauen zu besteigen!


LG- Schurl

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Reif für die Insel!

Das letzte Monat war angeltechnisch sehr mager, außer einem erfolglosen Raubfischwochenende in Kroatien hatte ich aufgrund wieder einmal nicht enden wollender Arbeit keine Zeit um ans Wasser zu kommen. Letzte Woche war als Fixtermin aber das traditionelle, jährliche Angeln mit meinem früheren Angelpartner Mirtl geplant. Leider schaffen wir es aus beruflichen und familiären Gründen leider nicht mehr öfter, umso größer war deshalb natürlich die Vorfreude. Täglich mehrere Telefonate, Wetterprognosen, Futterfragen und ganz besonders die Gewässerfrage waren die Themen! Vier sehr unterschiedliche „Lacken“ standen zur Auswahl, letztlich fiel die Wahl auf eine rund 14 Hektar große Schottergrube, von der ich nur wusste das sie sehr, sehr zäh zu befischen sein soll! Praktischerweise haben Mirtl und einige Freunde dort eine Insel gepachtet, auf der sie eine Hütte stehen haben die seit kurzem sogar über eine Stromanschluss verfügt.
Samstag beluden wir endlich bei dichtem Nebel die Boote und brachten unser Zeug auf die Insel wo wir es uns für die nächste Woche gemütlich machten!
Das letzte Monat war ja wettermäßig sehr ungewöhnlich, Temperaturen bis knapp 3O Grad im Oktober sind ja nicht wirklich die Regel und so waren wir aufgrund des planmäßig eingetroffenen Wetterwechsels doch recht optimistisch.
Von einheimischen Anglern hörten wir das in den letzten Wochen sehr gut gefangen wurde, sehr gut bedeutet hier allerdings 2-3 Fische pro Woche, auch sonst erfuhr ich einiges das mir die Hoffnung auf die erhoffte Massenfänge rasch nahm und so war es dann auch nicht verwunderlich das sämtliche Bissanzeiger in den nächsten Tagen ganz wenig Batterie verbrauchten!
Da es auch in Mirtls Firma zur Zeit ziemlich rundgeht, genossen wir aber einfach die Ruhe, füllten unsere Bäuche, erfreuten uns am Schilchersturm und ich war täglich aufs neue davon fasziniert, mir beim Fischen Kaffee aus einer Maschine machen zu können! Nespresso- What else?
Letztendlich verging die Zeit wie immer im Flug und die Ruhe der Insel wurde leider nur ein einziges Mal unterbrochen, als sich ein fetter Schuppi auf eines meiner Zado- Kugerln verirrte, irgendwie werde ich aber den Gedanken nicht los, das es diesmal wirklich einfach nicht anderes war als eine extra große Portion Glück.


LG- Schurl

Donnerstag, 13. Oktober 2011

when September ends

Das Wiener Entlasstungsgerinne (vulgo auch Rinne genannt) musste, nachdem es in den Jahren zuvor immer nur "halbherzige" Kurzsessions gab, intensiver befischt werden.
Im April konnten ich nur einige Stunden aufwenden, im Mai so gut wie gar nicht da mein fahrbarer Untersatz mir seine Dienste versagte, aber wir haben ja noch viel Zeit.
Im Juni und Juli wurde das Unterfangen schon intensiver, aber egal was versucht wurde konnte kein zählbarer Erfolg verzeichnet werden (Ausnahme div. Grundeln und eine Mini-Brasse).

Es wurde alles versucht, Platzwechsel (auch ans vermeindlich bessere ander Ufer), Altspatzen befragt, Insider besucht, Futtermenge erhöht, Kugeln eingenetzt, Schneemänner versenkt, aufgepopt und alles gelesen was man schon so oft über dieses Gewässer gelesen hatte.
An die 200 erfolglose Stunden.
Im August dann wieder etwas Pause, aber im September wird angegiffen, zurück an einen meiner ersten Plätze und füttern was das Zeug hält.
Eine Woche, jeden Abend an die 4-5Kilo Kugeln versenken müssen den Erfolg bringen.

Ja und Mitte September genau gesagt am 12ten, ging es wieder vollbepackt auf die Rinne, so Lustlos bin ich schon lange nicht mehr Richtung Wasser gefahren. Regen und starker Wind waren angesagt, aber was soll´s. Was habe ich zum verlieren - NIX
Zumindest das konnte ich noch im trockenen alles Aufbauen und einfach nur warten, der versprochene Regen kam dann auch recht bald und die Nacht konnte kommen.
Sie verging wie viele zuvor - Ereignisslos.
Am Vormittag, dann geschah etwas absolut unvorhersehbares. Run, gerade als ich die Rute kontrollieren wollte (Oh Mann ich hätte mir in den Arsch gebissen) und er hängt und ja keine Brasse, etwas besseres. Mein erster Rinnenkarpfen ein wahre Goldstück mit 8kg.

Neu auslegen und alles noch einmal Revue passieren lassen, aber keine Zeit, keine 20 Minuten später auf der selben Rute wieder ein Vollrun und er hängt und gibt Gas.Wieder ging alles gut und der erste 2stellige konnte mit einem fetten Grinser in die Kamera gehalten werden.
Alles was bisher gewesen sein mag (oder eben nicht), wie vom Winde verweht und von der Lustlosigkeit am Anfang der Session - keine Spur mehr. Der Ausflug endete nach etwa 30 Stunden mit 2 Fischen und einen nicht enden wollenden Glücksgefühl.

Dieses Glück forderte ich dann gleich am nächsten Tag nochmals heraus, aber diesmal wieder ein 12 Stunden Blank (sonst währe ich noch abgehoben).

Der Platz wurde aber dennoch weiter unter Futter gehalten und am 22sten ging es nach der Arbeit gleich direkt an die Rinne und es wurde in der Dunkelheit alles aufgebaut und für die nächsten 2 Nächte vorbereitet.

Gegen 22:15 dann Aufregung, ein Vollrun der Sonderklasse und beim Aufnehmen der Rute wareines klar - Dampflok.
Trotz 0.60 Schlagschnur ein ungutes Gefühl da diverse Hindernisse zuspüren waren, aber er konnte sicher gelandet werden - WAHNSiNNSFISCH mit 14 KG.
Nach einigen Fotos, durfte er wieder zurück und ich kontrollierte die Schnur -> Ein Wechsel der Schlagschnur und entfernen einiger Meter der Hauptschnur waren angesagt.... Nachdem dies erledigt war konnte ich wieder beruhigt weiter fischen.
Die Session war jetzt schon ein voller Erfolg.
Da an Schlaf eh nicht zu denken war, teilte ich meine Freude meinen Mitmenschen via "moderner Medien" mit.

Irgendwann schlief ich dann doch ein, aber nicht lange.

Gegen 5 in der Früh dann wieder Alarm an der rechten Rute und erneut eine Damplok mit 13 KG, auch nach diesem Kämper war eine erneuerung der Montage angesagt.

Am Vormmitag ging es dann munter weiter, aber diesmal an der linken Rute - ein kleiner "Wamperter" mit 9,5 kg.
Am späteren Nachmittag noch ein Komplettabriss und dann bis wieder Ruhe bis Samstsg (24ster), 5 Uhr Morgens. Der "kleinste" dieser Session.

200 Stunden an diesen Gewässer nichts und im September in nicht ganz 60 Stunden 6 Fische und was für welche....
So durfte der September enden. Leider schaut es im Oktober Zeitmässig wieder schlechter aus, aber irgendwann wird es sich schon noch ausgehen,

Bedanken möchte ich mich bei jenen die mir Tipps gaben und sich mit mir gefreut haben.

Lg Thomas



Dienstag, 27. September 2011

Der Kreis schließt sich!


Am 17. April 2009 fing ich einen Schuppi mit etwas über 11 Kilo, an sich nichts besonderes, noch dazu war es einer von der langen, schlanken Sorte die ich ja nicht gerade besonders schätze.
Aber es war nicht irgendein Fisch, es war der erste Fisch in der ersten Nacht an einem neuen Gewässer- eine mitten in der Tullner Au versteckte, knapp über 4 Hektar „kleine“ Schottergrube, die für mich in den nächsten 2 ½ Jahren zum Hauswasser wurde.
Ein unbekannter Fischbestand, nur sechs Angler, anfangs klar definierte Regeln und die Nähe zu Wien waren für mich gute Gründe um mein anglerisches Nomadenleben etwas einzuschränken und nach fast zehn Jahren Auslandeinsatz wieder eine Karte in Österreich zu nehmen!
Zwar fuhr ich weiterhin regelmäßig an meine Gewässer in Ex-Jugoslawien, aber die kleine Lacke zog mich immer mehr in ihren Bann!
Selten zuvor wurde ein Wasser so intensiv von mir befischt, unzählige Stunden wurden mit Tauchen, Fische beobachten und füttern verbracht und der zum Teil enorme Gewichtszuwachs aller gefangenen Karpfen in einer Liste festgehalten!
Im Laufe der 2 ½ Jahre konnte ich zwar nicht alle der jetzt rund 60 im Teich lebenden Fische fangen, dafür aber fast den gesamten Altbestand. Auch hatte ich die Ehre, sowohl jeweils den ersten Schuppi und Spiegler über 20 Kilo fangen zu dürfen und bis auf 3 Stück durften auch alle Karpfen über 18 Kilo in meine Kamera lachen, zum Teil auch mehrmals.

Leider gabs und gibt es aber auch einige Dinge die mir weniger gut gefallen haben und so steht der Entschluss fest, nächstes Jahr aufzuhören! Selbstverständlich hat der Pächter eines Gewässers das Recht zu tun was er will, allerdings braucht er sich dann nicht mit den Leuten die ihm die Pacht finanzieren, zusammen zu setzen und Regeln aufzustellen die er dann selbst immer wieder bricht!
Mir ist schon bewusst das ich mir draußen aus verschiedensten Gründen nicht viele Freunde gemacht habe, aber immerhin habe ich versucht mich gegen unkontrollierten, falschen Fischbesatz, Wohnwagen, Container, Rodungen und Gastfischer zu wehren, die nächsten Jahre werden zeigen wie es weiter geht...!

LG- Schurl

P.S: Ich werde heuer noch ein paar Nächte draußen fischen, aber meinen bislang letzten, für mich sehr denkwürdigen Fisch kann ich wohl nicht mehr überbieten, einen langen, schlanken Schuppi der bisher erst ein einziges Mal Luft schnuppern musste- und zwar am 17. April 2009!

Dienstag, 20. September 2011

Das Röhren der Hirsche

Vorwort:
Es geht auch ohne. Ohne getarntem Blei, ohne 2,645cm auftreibendem Popup, ohne Fluorcarbonschnur, ohne 360°Grad-Rig oder Ähnlichem, ohne zu wissen, aus welcher Richtung der Fisch kommt oder in welche Richtung er flüchtet, bei jedem Wetter, jeder Windrichtung und egal wie der Mond steht. Also einfach ohne Hirnwichserei. Gutes Material, guter Köder (an dieser Stelle ein Kompliment nach Karlstein D), dem besten Angelpartner und es fehlt nichts, was man für ein paar schöne Tage am Wasser und etwas Erfolg braucht. Und fast hätte ich’s vergessen – wenn man schreibfaul ist, sollte man jemanden haben, der die Aufgabe übernimmt. Daher ein Danke, an meinen Junior, der den Job mit folgenden Zeilen übernommen hat.

Kurt

Es war mal wieder so weit. Die alljährliche, mittlerweile zur Tradition gewordene, Rainer-Clan-Session stand vor der Tür. Bepackt mit dem restlichen Tackle rollte der oftmals geschändete alte Citroen Evasion besetzt mit seiner ehrwürdigen grauen Eminenz, Kurz, und meiner Wenigkeit in Richtung city of roundabouts.
Die vergangenen 2 Jahre weigerte ich mich, mit Ausnahme einiger kurzer Fotosessions, auch nur in die Nähe der Tullner Au zu kommen. Das Gelsenaufkommen, besonders im vergangenen Jahr, glich einer Schlacht gegen eine Übermacht an mutierten Kampfinsekten, die jedem, auch nur erdenklichem, Abwehrmittel trotzten.
Da dieses Jahr wenig Zeit und Motivation für eine vernünftige Auslandsplanung überblieb und auch das Geldbörserl mehr Zierde als Zweck in meiner Hosentasche verrichtete, ließ ich mich dazu hinreißen doch einmal die sagenumwobene Jungfrau herzureißen und stellte mich auf einen 7-Tage-Daueraufenthalt in meinem Bivvy ein, welches ich nur zum Stoffwechsel und evtl. zum Drillen eines Karpfens verlassen wollte.
Wider Erwarten musste ich bei der Ankunft feststellen, dass sämtliche blutsaugende Fehlauswüchse der Evolution anscheinend das Feld geräumt hatten und auch die Temperaturen mit meinem Urlaubsfeeling konform gingen.
Da mein, in die Tage gekommener, Erzeuger, bereits das Wochenende zum Kugelbaden ausnutzte und dabei gleich einen Rüssler der 15+ Kategorie auf die Matte legen konnte war ich natürlich umso mehr motiviert. Auch wenn es ja grundsätzliche keinen Wettkampf zwischen Vater & Sohn geben sollte, hatte ich schon das Gefühl ein wenig nachlegen zu müssen, um nicht die gesamten 7 Tage überhebliche Sprücheklopferei über mich ergehen lassen zu müssen.

Überaus zuvorkommend wurden mir die aussichtsreicheren Spots überlassen welche zuvor vom Glücksbrunzer N°1, Schurli-Onkel, erkundet wurden.

Bereits am ersten Abend musste ich feststellen, dass ein Großteil der Tullner Au nicht umsonst als Jagdgebiet deklariert wurde. Abgesehen von einigen Wildschweinen, welche direkt hinter unserem Aufenthaltsplatz ihr Unwesen trieben und für den einen oder anderen Furchttropfen in der bis dato so unversehrten Unterhose verantwortlich waren, trieben sich auch eine Vielzahl an brunftigen Hirschen in der näheren Umgebung herum. Da wir nicht im Beisein von Damen waren, wurde es zu meinem erklärten Ziel diese Laute nachzuahmen, wobei sich herausstellte, dass dies nach dem Verzehr eines mit Kohlendioxid angereichertem Hopfen-Malzgetränk weitaus einfacher und professioneller zu bewerkstelligen war.

Da ich mich bereits nach wenigen Übungseinheiten als Koryphäe der oralen Lautentwicklung entpuppte, machte sich die Befürchtung breit als potenzielles Vergewaltigungsopfer einer dieser Geweihträger zu dienen. Unbeeindruckt von dieser Vermutung verteidigte ich furchtlos mein Revier und machte mir als Platzhirsch am Virgin-Lake einen Namen. Am nächsten Morgen konnte ich bereits einer Hirschkuh an einem meiner Uferspots beim Trinken zusehen, was ja nun mein Können nur zu Genüge unter Beweis stellte.

Nebenbei konnte an diesem Morgen gleich meinen ersten Karpfen aus der Satzkarpfen-Gilde keschern. Für mich ein durchaus passabler Schuppenträger, für meinen Oidvoda, der ja bereits seit 2 Jahren dieses Gewässer befischte, eher unbeeindruckend.


Da ich unter Tags mehr den Weisheiten meines Vaters, als den Bissanzeigern, lauschen musste, beschloss ich, dem Unterwasserbewacher meines Steges zu einem Meet&Greet einzuladen. Nachdem ich diesem dekadent, überfressenem Esox geschlagene 10 Minuten den Köder vorm Maul herumführte, ließ er sich endlich zu Tisch bitten und verschlang eher untypisch langsam den durchaus schmackhaft aussehenden Köder. Der Grund für seine Zierlichkeit sollte sich kurze Zeit später herausstellen, als sich beim Ausnehmen ein kleiner Fischkopf einer seiner Artgenossen hervortat.


Vom Hexenmeister höchstpersönlich hervorragend zubereitet wurde dieser dann zum Abendessen verspeist.



In der 2ten Nacht konnte ich dann nach aufregendem Drill ein Unterwasserschwein der massigeren Kategorie keschern. Die eigentliche Größe wurde mir allerdings erst beim Herausheben des Keschers bewusst, als ich nur durch athletische Höchstleistung einem feuchtfröhlichen Vergnügen entging.
Als die Reuben dann bei 20,4kg stehen blieb war natürlich Feierstimmung angesagt. Aber das Freudenfest sollte noch kein Ende nehmen.


Da sich nicht nur Wildschweine und Hirsche in unserer Gesellschaft wohlfühlten, erweiterte mein alter Herr seine Definition für „Hanta“ und stellte sich als ernst zu nehmender Ratzen-Hadkoa-Hanta heraus. Gleich 3 dieser allesfressenden Überlebenskünstler fielen verhängnisvollen Unfällen zum Opfer.


Der 4te Abend bescherte mir einen weiteren fetten Rüssler, welcher ein stolzes Kampfgewicht von 22,9kg auf die Waage brachte. Mit nachträglichem Fotovergleich stellte sich heraus, dass es sich doch nicht, wie anfangs vermutet, um die Teich-Hure des Sees, sondern um einen
weitaus seltener gefangenen Spiegler handelte. Mit brennendem Bizeps, schmerzendem Rücken und einem fetten, überheblichem Grinser durfte ich meinen Ausnahmefisch wieder in die verkrauteten Tiefen der, ab und zu doch nicht so verklemmten, Jungfrau entlassen.


In dieser Nacht kam auch wieder mein alter Herr zum Drücker und konnte sowohl den mittlerweile 3ten 20+ in Folge sowie einen übergewichtigen Waldviertler-Speisekarpfen mit ungenießbaren 10,1kg nachlegen.



Satte 21,2kg…was sollte uns jetzt noch die Session verderben?


Naja, man soll ja bekanntlich den Tag nicht vor dem Abend loben. Und es kam, was kommen musste. Ein silberner Opel-Bus parkte neben der, bis dato so friedlich und freundlich gewesenen Jungfrauen-Lacke. Heraus stieg ein fett grinsender mit grauem Haar bedeckter allseits unbeliebter selbst ernannter Karpfenflüsterer. Auch wenn er Pseudo-Weisheiten schneller aus dem Handgelenk schüttelt, als Jesse James seinen Revolver ziehen konnte, gibt ihm doch der Erfolg immer wieder recht.

Leider reagierten die Karpfen ebenso unerfreut über seine Anwesenheit, was sich wiederum mit einer Funkstille in den Receivern des Rainerduetts widerspiegelte. Dies sollte auch bis zum Ende der Session so bleiben. Auf Anfrage bei einem renommierten Karpfenpsychologen teilt dieser mit, dass Karpfen neben loyalem Verhalten bestimmten Personen gegenüber auch über ein sehr ausgeprägtes Schamgefühl verfügen. Die Beißflaute möge daher begründet sein, dass sich die Gelben einfach vor ihrem Flüsterer genierten, anderen Anglern an den Haken gegangen zu sein.

Die verbleibende Zeit wurde mit Fachsimpelei, Rotfedern-Zupfen, Hecht-Hatzerl und dem Grillen von totem Tier genutzt.




Lediglich Schurl konnte auf einem seiner sorgfältig ausgesuchten Uferspots, die nach dem Motto, „Do wird’s scho passen“, auserkoren wurden, einen weiteren bedeutenden Schuppler verhaften. Der anfänglich unterschätzte Gelbe brachte dann immerhin satte 16,9kg auf die Waage und sollte für eine weitere Flut an tiefgründigen Weisheiten seitens des Karpfenflüsterers sorgen.




Dennoch, eine geile Woche

Lukas